Aktuell ist in El Salvador der Mitte 40jährige Bukele im Amt, der wohl durch seine aktive Förderung sozialer und künstlerischer Projekte in seiner Zeit als Bürgermeister in San Salvador (und zuvor einem kleineren Ort) positiv aufgefallen ist (laut unserem Guide, der begeistert davon schwärmte, dass da endlich mal ein Politiker etwas für seine Stadt unternahm, statt nur Gelder einzustreichen). Nach einigem Hin und Her mit den ehemaligen Machthabern, wurde Bukele dank der Unterstützung (beinahe) der gesamten Bevölkerung Präsident und hat seitdem im Land ganz schön hart eingegriffen. Er hat einen Ausnahmezustand einberufen, durch den sämtliche Gangmitglieder ratz-fatz hinter Gitter gebracht werden konnten. Zuvor herrschten Gangs und reiche Familien über El Salvador und es galt als eines der unsichersten Länder - nun können die Leute auf einmal nachts unbesorgt auf der Straße rumlaufen. Allerdings gibt es (u. A. von deutschen Zeitungen) auch schon Berichte darüber, dass die Polizei teilweise bestimmte Quoten zu erfüllen hatte - z.B. bis 12 Uhr 30 Menschen festnehmen - wodurch viele Unschuldige, gerade aus der ärmeren Bevölkerungsschicht, eingesperrt wurden. Die Gefangenen kriegen kein Gerichtsverfahren und was uns besonders schockiert hat: die Familien der Insassen müssen die Gefängnisse finanzieren. Pro Familienmitglied im Gefängnis muss eine Familie $150 im Monat zahlen. Man sieht schon das Potential, dass hier die Arme Bevölkerung sehr viel Ungerechtigkeit erfährt und vor allem keine Chance auf eine Verbesserung der Situation (z.B. durch rechtlichen Beistand, etc.) erhält. Aber unser Guide erklärte uns vehement, dass dies der Bevölkerung egal sei, da die Insassen es verdient hätten und die Familien ebenfalls eine Verantwortung hätten, dass ihre Verwandten keine Straftaten begingen. Das bislang größte Gefängnis umfasst 45.000 Insassen und wurde von unserem Guide als „Hell on Earth“ bezeichnet. Hier werden wohl auch diverse Menschenrechtsverletzungen begangen, aber auch das ist der Bevölkerung (laut unserem Guide) egal. Aus unserer europäischen Sicht eine untragbare Situation mit viel Potential zur Eskalation. Aus Sicht unseres Guides wohl angemessen und eine Notwendigkeit für die Verbesserungen im Land. Bukele wird nun eine zweite Amtszeit antreten, obwohl eigentlich nur eine erlaubt ist. Hier meinte unser Guide aber auch sehr bestimmt, dass dies eine demokratische Entscheidung sei und somit kein Grund ihn als werdenden Diktator oder Ähnliches einzuschätzen. Fest steht, Bukele kann sich der Unterstützung des Großteils der Bevölkerung aktuell sicher sein und wird wohl auch weiter fleißig die Gefängnisse füllen - als Nächstes seien wohl die reichen Familien dran.